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Alt-Bruck bietet eine Vielzahl gut erhaltener und von ihren Besitzern mit großem Aufwand gepflegter, alter Gebäude. Die Gaßhenker tragen alljährlich mit ihren Jahresorden diese Juwelen hinaus in die karnevalistische Welt – weit über Erlangen hinaus.

Der Brucker Gesellschaftsorden des Jahres 2019 zeigt ein solches Schatzkästchen fränkischer Baukunst, nämlich das Anwesen Fürther Str. 14 (früher Nr. 2).

Das Brucker Badhaus, so wieß der Obmann für Bruck im Heimat- und Geschichtsverein, Bernd Nürnberger, zu erzählen, existierte wahrscheinlich schon im 14. und 15. Jahrhundert und war – man darf dem Titel trauen – tatsächlich eine Badestube, in der ein Bader praktizierte. Und Bader waren nicht nur dienstbare Gesellen, die das Bad einschürten und sauber hielten, sie waren gleichzeitig auch Feldscher und Friseur und häufig auch (mäßig) heilkundig, also eine Art Barfuß-Arzt. Immerhin geht der Beruf des Chirurgen auf diese Tradition zurück.

Das Haus befand sich nach den Recherchen Bernd Nürnbergers lange Zeit im Gemeindeeigentum – der jeweilige Bader pachtete es von der Gemeinde. Das alte Haus, das sich in frühen Dokumenten findet, wurde allerdings 1716 abgerissen und völlig neu aufgebaut. Seit 130 Jahren befindet sich das Haus im Privatbesitz der Familien Grasmück und Pfann, die das Haus bis 1939 tatsächlich noch als örtlicher Bader betrieben. Heute befindet sich im Haus ein verwandter Beruf: Es ist ein Friseursalon.

Das Haus hat einen Kniestock, also eine an der Traufseite des Hauses über die Decke hinaus gemauerte Außenwand, auf der die Dachkonstruktion aufliegt. Damit wird zusätzlich Stellfläche unter der Dachschräge gewonnen. Das Haus selbst ist verkleidet, zeigt auf seiner Westseite aber noch die originale Sandsteinstrucktur. Dass das Haus direkt an der Regnitz-furth gebaut wurde, zeigt auch die Wichtigkeit, die dem Haus und dem Gewerbe früher zugeeignet wurde.

Der Heimat- und Geschichtsverein Erlangen ließ nach seinen historischen „Vermessungen“ am 31.12.2012 eine Tafel am ehemaligen Bahaus anbringen.

Der Gesellschaftsorden 2019 zeigt neben dem Brucker Badhaus unser Wahrzeichen den Brucker Kirchturm, das Wappen der Brucker Gaßhenker und den heiligen Petrus. Über dem Haus prangt das Wappen der Privatbrauerei Kitzmann, die uns jahrzehntelang sehr verbunden war und uns tatkräftig unterstütze.

Session-Orden 2018
Session-Orden 2020