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Der Brucker Bahnhof. Wichtiger Zeitzeuge der Geschichte Brucks. Sehr enge Verbindung mit der Lokalbahn Erlangen – Herzogenaurach. Mit der Einstellung des Personenverkehrs auf der Strecke Erlangen – Herzogenaurach im Jahre 1984 war auch diei große Zeit des Brucker Bahnhofs beendet. Möglicherweise Abriß für den geplanten Ausbau der ICE-Strecke Nürnberg – Erfurt.

Als im Jahre 1843 die Bahnstrecke Nürnberg – Bamberg eröffnet wurde, war ein Bahnhof für den Ort Bruck zuerst nicht vorgesehen.

Das sollte sich erst im Jahre 1894 ändern; als die erste Zugfahrt auf der neugebauten Lokalbahnstrecke Erlangen – Herzogenaurach erfolgte, ist vermutlich der Neubau des Bahnhofs Bruck entstanden.
Aber bis dahin war es ein langer und steiniger Weg.

Mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie Fürth – Würzburg im Jahre 1865 lag Herzogenaurach nun von zwei Bahnhöfen ziemlich gleich weit entfernt: Nach Bruck waren es ca. 10 km und nach Emskirchen 11 km. Nur der Bahnhof Siegelsdorf lag näher, aber die Wege, die dorthin führten, waren sehr schlecht.
So tauchte bald der Plan auf, das Städtchen Herzogenaurach durch eine „Lokalbahn“ an die Hauptstrecke Nürnberg – Bamberg zu legen.

Ausgangspunkt der Lokalbahnstrecke war eine Petition, in der Herzogenaurach, Erlangen, Frauenaurach, Niederndorf und Bruck bei der Regierung um die „Herstellung einer Lokalverbindung“ eingaben.  In der Begründung heißt es (1885!), das kleine Städtchen Herzogenaurach sei wichtig geworden. Es zähle immerhin 2.550 Einwohner, 6 wasser- und dampfbetriebene Wollspinnereien, 70 Tuch- und Zeugmacher, 99 Schuhmacher und erfreute sich einer schwunghaften Filzschuhfabrikation. Angeführt wurde auch Brucks Industrie (Tabakfabriken und Kunstmühlen) ebenso wie Frauenaurachs Ziegeleien.

„Die Hohe Kammer der Abgeordneten wolle die Herstellung einer Lokalbahn von Erlangen nach Herzogenaurach gnädigst genehmigen und dieselbe in den von der kgl. Staatsregierung in diesen Tagen vorgelegten Gesetzentwurf über die Herstellung von Lokalbahnen aufzunehmen geruhen.“

So heißt es in der Eingabe an die Hohe Kammer der Abgeordneten.

Grünes Licht: „Lokalbahn Erlangen – Herzogenaurach von Abgeordnetenkammer genehmigt“, kabelte Freiherr von Gagern dem Herzogenauracher Magistrat am 20. März des Jahres 1888, um 11.10 Uhr, aus München an die Aurach.
Das war die Geburtsstunde der Lokalbahn Erlangen – Herzogenaurach.

Einige Zahlen aus dieser Zeit erscheinen uns als wichtige Daten:
Streckenlänge: 9,12 km
Grundstückskauf: 50.000 Mark
Baukosten der Eisenbahnstrecke: 600.000 Mark
Erste Zugfahrt von Erlangen nach Herzogenaurach: 16. April 1894

Der Fahrplan, nach dem in den ersten Betriebsjahren der Verkehr abgewickelt wurde, hört sich heute ausgesprochen dürftig an. Noch im Jahre 1924, als das 30-jährige Bestehen dieser Bahnstrecke gefeiert wurde, fuhren täglich nur drei Züge.

Fahrpreis: 45 Pfennige
Fahrzeit: 37 Minuten

Erst mit dem Winterfahrplan 1932 wurde die Zahl der Zugverbindungen auf sechs erhöht.

Mehrmals im Jahr war es das Hochwasser der Regnitz, das in den ersten Jahrzehnten der Bahn, den Verkehr von Erlangen nach Herzogenaurach blockierte. Ein Brückenbau über das Regnitztal, für den die einzelnen Distrikte selbst hätten aufkommen müssen, wurde aus Kostengründen nicht erwogen.

Die Blütezeit des Brucker Bahnhofs

Bis 1976 war Erlangen-Bruck eine Hauptdienststelle, d.h. mit eigenem Bahnhofsvorsteher (zuständig für Bruck, Frauenaurach, Eltersdorf, Herzogenaurach und Großgründlach), eigenem Fahrkartenverkauf und eigener Güterabfertigung ausgestattet.

Auf der Nebenstrecke Erlangen-Bruck – Herzogenaurach sind in Spitzenzeiten in den 60er und 70er Jahren täglich ca. 400 Personen zugestiegen. Täglich verkehrten 21 Personenzüge und fünf Güterzüge auf dieser Strecke.
Außerdem hatte der Bahnhof Bruck in dieser  Zeit eine große Bedeutung als Expressgut-Bahnhof für die umliegende Industrie. In diesen Jahren erlebte die Nebenstrecke ihren wirtschaftlichen Höhepunkt.
Die Strecke zum Großkraftwerk in Frauenaurach wurde elektrifiziert und eine neue Brücke über den noch nicht fertiggestellten Frankenschnellweg wurde gebaut.

Zum 90-jährigen Jubiläum: Abschied von der Lokalbahn Erlangen – Herzogenaurach mit Sonderzug am Sonntag, dem 30. September 1984

Mit einer großen Abschiedsfeier am 30. September 1984 wurde die Personenbeförderung auf der Strecke Erlangen – Herzogenaurach eingestellt. Der sonderzug (Diesellok V80 002 mit historischem Schürzenwagen der Deutschen Bundesbahn) beendete diese Fahrt um 17.50 Uhr im Bahnhof Herzogenaurach.
Die Mitglieder des Heimatvereins Herzogenaurach gaben anläßlich dieses Ereignisses einen Geschichtstaler in Silber und Bronze heraus.
Bereits am 28.09.1984 um 16.44 Uhr, war der letzte planmäßige Personenzug mit vierminütiger Verspätung im Bahnhof Herzogenaurach gestartet. Dieser Triebwagen wurde von der Zugbesatzung mit dem Schild „Letzte Fahrt“ versehen.
Damit war die lange Geschichte der Personenbeförderung auf der Strecke Erlangen – Herzogenaurach endgültig beendet.

Heute dient die Strecke vorwiegend dem Güterverkehr zum Großkraftwerk Franken und nach Herzogenaurach. Außerdem fahren Güterzüge täglich zur Müllumladestation Erlangen. Von dort wird der Erlanger Müll nach Bamberg transportiert.

Als Zusteigebahnhof auf der Strecke Nürnberg – Bamberg ist der Bahnhof Bruck heute nur noch mit einem Fahrdienstleiter besetzt. Dieser hat die Aufgabe, die Weichen und Signale für die Strecke Eralngen-Bruck – Herzogenaurach zu stellen und die Züge auf der Hauptstrecke Nürnberg – Bamberg abzufertigen.

Züge, die auf der Lokalbahnstrecke Geschichte schrieben:

Der „Schienen-Omnibus„: DB-Baureihe VT 989732/VS 98279. Die Deutsche Bundesbahn schaffte Anfang der 50er Jahre leichte Einheiten, die, mit nur einer Personen besetzt, dennoch viele Reisende, in unterschiedlich angeordneten Arten von 2-achsigen, dieselgetriebenen Fahrzeugen, befördern konnten.
Die „Schienen-Omnibusse“ hatten 2 x 110 KW (150 PS), fuhren Höchstgeschwindigkeiten bis zu 90 km/h und konnten bis zu 3 x 2 Wageneinheiten (vom jeweils vorderen Führerstand gesteuert) zusammen fahren.

Die Dampflok (im Volksmund „Fuchtel“ genannt): DB-Baureihe 98/8. Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h. Leistung 450 PS. Die Dampflok der Baureihe DB 98/8 wurde in den Anfangsjahren auf der Lokalstrecke Erlangen – Herzogenaurach eingesetzt. Die Ausmusterung dieser Baureihe wurde 1953 eingeleitet und war bis 1965 nahezu abgeschlossen. Im Jahr 1968 wurden die letzten beiden Exemplare dieser Baureihe ausgemustert.

Unserem Zügle genannt „die Fuchtel“

Wenn Nebel noch am Morgen /
still auf den Wiesen ruh’n /
wie kommst du voller Sorgen /
herbeigefuchtelt nun!
Mit Dampf und großem
Schnauben /
biegst du ums Wadeseck /
und rufst – s’ist kaum zu
glauben /
„Uff, uff, muß wieder weg!“
Du schleppst die fleiß’gen
Leute /
geduldig in die Stadt, /
daß ja ein jedes heute /
genügend Arbeit hat.
Wir lieben usn, wir beide /
– den Andern sag ichs‘ nicht – /
trugst mich, als ich im Leide /
zu dir kam und im Licht.
Du weißt, daß ich dir gut bin, /
und du vergiltst es mir: /
Wie oft hast du gewartet /
kam ich zu spät zu dir!
Blick‘ abends ich vom Zimmer /
ins hohe Gras im Tal, /
wie schlängelst du dich immer /
und grüßt mich manches mal!
Was wär‘ ohn‘ dich die Wiese /
und Fluß und Wealdeseck“. /
Du stolzer kleiner Riese! /
„Uff uff – uff uff – muß weg!“

Session-Orden 1992
Session-Orden 1994