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Vom markgräflichen Leben zur mittelständischen Bäckerei.

Auch in der Fasschingssession 1998 zeigen die Brucker Gaßhenker wieder mit gewissem Stolz ein historisch-interessantes Anwesen aus Alt-Bruck, genauer geesagt die Bäckerei Schneider gleich neben der Peter- und Pauls-Kirche im südwestlichen Teil des Brucker Marktplatzes.

Gerade am Brucker Marktplatz, dem Schmuckstück des ehemaligen Marktes Bruck, haben in den letzten Jahren etliche Eigentümer mit viel Liebe u nd großem Aufwand die historische Bausubstanz in neuem Glanze erstrahlen lassen. So auch die Famiilie Joachim und Maria Schneider, deren Anwesen Fürther Straße 46 auf eine mehr als 400-jährige Geschichte zurückblicken kann.

Unser „Brucker Bürgermeister“, Martin Scheidig, hat in den Archiven geblättert und herausgefunden, daß im Anwesen der Familie Schneider schon um 1600 eine Bäckerei mit Gasthaus betrieben wurde. Die Nähe zur Kirche brachte es sicherlich mit sich, daß die ersten Besitzer (Endres und Keltsch) neben der Bäckerei, der Gast- und Landwirtschaft auch als Heiligen- und Gotteshauspfleger tätig waren. Im 18. Jahrhundert dann kam die bäckere samt Gastwirtschaft „Zum Goldenen Löwen“ für über 100 Jahre in den Besitz der Familie Meisel, die einige Jahre auch den Bürgermeister von Bruck stellten. Von 1900 bis 1927 ist in dem Anwesen die Zigarrenfabrikation von Andreas Hellgott verzeichnet. Im Nachbargebäude, der Gemeindewaage, das später dazu gekauft und in das Gesamtanwesen integriert wurde, befand sich auch das örtliche Gefängnis. 1908 ging das Eigentum an Johann Joachim Neudecker, dem Großvater mütterlicherseits des heutigen Besitzers, über. Neben Bäckerei, Gast- und Landwirtschaft wird nun auch eine Melberei genannt, also ein Mehl- und Getreidehandel.

Adalbert und Frieda Schneider übernahmen im Jahre 1946 für mehr als dreißig Jahre das Anwesen. Anfang der 60er Jahre schlossen auch sie, wie soviele Nachbarn am Brucker Marktplatz, die Gaststätte und bauten statt dessen Bäckerei und Lebensmittelgeschäuft aus. Im Jahr 1978 gaben sie ihr Lebenswert an Sohn Joachim Schneider und seine Frau Maria weiter, die mit viel Einsatz und denkmalpflegerischem Bewußtsein die Renovierung angingen. Ein Bäckerwappen an der nördlichen Hausseite weist heute auf die lange Handwerkstradition hin, die über 400 Jahre im Anwesen Fürther Straße 46 (früher alte Haus-Nr. 16 a) gefplegt und bewahrt wurde. Dies halten die Brucker Gaßhenker für „ordenswürdig“.

Die Verbundenheit der Gaßhenker zur örtlichen Wirtschaft dokumentiert daneben auch das Wappen der Erlanger Kitzmann-Bräu, die seit mehr als zwei Jahrzehnten die Brucker Brauchtumspflege unterstützt und sich mit ihrem hervorragenden „flüssigem Brot“ einen guten Namen in ganz Franken gemacht hat.

Session-Orden 1997
Session-Orden 1999